👥Sarah, Lisa, Thomas und die KI-Agenten
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Wie wird sich die Zusammenarbeit in gemischten Teams von Menschen und KI-Agenten anfühlen und wie wird sie genau ablaufen?
Die folgende fiktive Geschichte gibt Einblicke in eine mögliche Zukunft und gibt den Anstoß für die eigene Reflexion:
- Kann ich mir persönlich eine solche Zusammenarbeit vorstellen?
- Wo habe ich Störgefühle?
- Was müsste anders sein, damit ich mit KI-Agenten zusammenarbeite?
Worum geht es in der Geschichte?
Sarah und ihr Team bei einem großen Automobilzulieferer in Deutschland haben sich intensiv mit KI auseinandergesetzt und nutzen diese, um alltägliche Aufgaben zu vereinfachen und zu automatisieren.
Ein Pilotprojekt soll das Potenzial von agentischer KI erkunden, um eine geplante Expansion und Umstellung des Geschäftsmodells zu unterstützen.
Sarah arbeitet nun in einem gemischten Team aus Menschen und KI-Agenten, die ihre Arbeit effizienter gestalten sollen. Das Projekt zeigt erste Erfolge, aber auch Herausforderungen und Fragen zur zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI.
Pilotprojekt Agentic AI - Sarahs Team ist dabei

Sarah ist Teamleiterin bei einem großen Automobilzulieferer in Deutschland. Sie arbeitet mit ihrem achtköpfigen Team im Finanzbereich und ist für Buchhaltung und Controlling zuständig.
In den letzten Monaten haben sie sich intensiv mit KI auseinandergesetzt. Ein erster spürbarer Effekt auf ihre Arbeit entstand, als sie fertige Prompts nutzten und im Team teilten, um einige ihrer alltäglichen Aufgaben zu vereinfachen und teilweise zu automatisieren. KI ist mittlerweile ein fester Bestandteil ihres Alltags, auch wenn der große Durchbruch in ihrer täglichen Arbeit noch aussteht.
In den nächsten drei Jahren plant ihre Firma eine größere Expansion und eine Umstellung des Geschäftsmodells. Ihr Finanzvorstand erwartet mindestens 30 % mehr Arbeit und weiß noch nicht, wie dies mit dem bestehenden Personal oder Neueinstellungen bewältigt werden soll. Daher sieht er in KI, insbesondere in agentischer KI oder neudeutsch „Agentic AI“, großes Potenzial.
Zusammen mit der IT und HR wurde ein Pilotprojekt gestartet, um herauszufinden, wie die Potenziale von agentischer KI genutzt werden können. Sarah hat Lisa und Thomas aus ihrem Team gefunden, die zusammen mit ihr diese neue Zusammenarbeit mit den Agenten ausprobieren wollen. Sie hat sich für den Piloten gemeldet und arbeitet nun seit einigen Wochen in einem gemischten Team aus drei Menschen (Sarah, Lisa und Thomas) und mehreren KI-Agenten. Diese KI-Agenten sollen weitaus mehr können als die Prompts, die sie bisher genutzt haben.
Wochenstart im Team mit Agenten

Heidelberg, Montag, der 5. Oktober 2026
Sarah ist früh dran. Um 8:15 Uhr startet sie ihr Microsoft Teams und verschafft sich einen Überblick über die vergangene und kommende Woche. Im KI-Finanzchat-Raum ihres Pilotprojekts wartet bereits eine Nachricht auf sie. Der KI-Agent A.K ist eine Art Hauptkoordinator für die Agenten und ihr erster Ansprechpartner.
Er hat eine Nachricht für sie vorbereitet: "Hallo Sarah, Lisa und Thomas. In eurer Abwesenheit haben wir 313 neue Vorgänge bearbeitet. 187 davon halten wir nach unseren umfangreichen Überprüfungen für unkritisch und haben bereits alle Compliance-Vorgaben überprüft. Allerdings können wir in diesem Piloten noch nicht auf die Finanzsysteme zugreifen, und die menschliche Prüfung ist aktuell noch vorgeschrieben. Diese Vorgänge müsstet ihr prüfen. Es wären aber Kandidaten, die wir zukünftig vollautomatisch übernehmen könnten.
Bei 15 Vorgängen haben wir Rückfragen und brauchen eure menschliche Einschätzung. Wir haben bereits alles vorbereitet und euch dreien jeweils Vorgänge zugewiesen. Ich habe auch in euren Kalendern vorsorglich Zeit geblockt, abhängig von eurer Arbeitslast in dieser Woche. Änderungen könnt ihr mir gerne im Chat nennen, dann verteilen wir die Arbeit neu.
Bei den restlichen Vorgängen seid ihr primär gefragt. Hier helfen wir, aber letztlich muss ein Mensch die Führung übernehmen und diese komplexeren Fälle bearbeiten. Für diese Bearbeitung habe ich euch morgen um 11 Uhr einen Termin eingestellt. Ich unterstütze bei der Moderation. Sarah habe ich als Host eingetragen."
Sarah ist überrascht. Vor einer Woche gab es das so noch nicht. Die Agenten waren noch in der Lernphase und hatten noch keinen Zugriff auf Systeme. Sie verhielten sich bei weitem nicht so aktiv und autonom und hatten noch nicht so viel vorbereitet.
An A.K schreibt sie im Chat: "Super, danke, die Aufgaben und Termine passen für mich. Lisa, Thomas, wie sieht's bei euch aus?“
Nach kurzer Denkpause: „Ach und A.K, rein aus Interesse: Wer ist eigentlich 'wir', von denen du sprichst, und wie viele seid ihr und was macht ihr genau?"
AK antwortet: "Ja, wir arbeiten in einem Team von KI-Agenten und aktuell werden es noch schrittweise mehr. Wir haben ein zentrales Verzeichnis von KI-Agenten, in dem wir nachschauen können, welche Fähigkeiten bereits existieren. Ich habe nun einen Finanzresearcher, einen Compliance-Checker und unseren Finance-Checker akquiriert. Es sind auch noch einige weitere Agenten in der Prüfung und im Aufbau, aber sie sind noch im Onboarding und ihre Accounts müssen noch eingerichtet werden. Ich setze aktuell für unseren Finanzbereich nur komplett geprüfte Agenten ein und keine Agenten, die von anderen Mitarbeitenden erstellt wurden aber noch nicht durch den Compliance-by-Design-Check gegangen sind.
Ich kann euch separat einen tieferen Einblick in unsere Systematik geben, die sich allerdings noch stark entwickelt. Soll ich Euch eine kleine Präsentation vorbereiten?"
Sarah schreibt: "Ja, das wäre auf jeden Fall spannend. Ich freue mich, noch mehr darüber zu erfahren. Danke A.K"
Das Meeting mit agentischer Unterstützung

Dienstag, der 6. Oktober 2026, 11 Uhr
Am Dienstag pünktlich um 11 Uhr beginnt das von A.K eingestellte Meeting. Sarah leitet ein: "Hallo Lisa, hallo Thomas. A.K hat diesen Termin für uns koordiniert. Ich bin der Host. Wir haben A.K auch mit dabei. Er hat sich mit einem Moderations-KI-Agenten auf den Termin vorbereitet. Ich bin gespannt, wie gut wir durch diese 15 Fälle kommen. Da wird sicherlich noch Diskussionsbedarf sein. A.K. kannst du uns durchführen?"
AK antwortet: "Ja gerne, aber bevor wir starten, Sarah, kannst du bitte als Host den Copilot starten und dieses Meeting mitschreiben lassen? Diese Aktion kann ich nicht ausführen, das müssen Menschen tun. Aber ich kann dann am Ende des Meetings eine Zusammenfassung erstellen und diese auch den anderen KI-Agenten zur Verfügung stellen, damit wir mit euren Informationen direkt weiterarbeiten können.
Für diese 15 Fälle habe ich einen Power BI Report aktualisieren lassen. Den Link schicke ich hier in den Chat, dann könnt ihr darauf schauen. Ich habe ein Dokument auf Sharepoint angelegt, in dem wir alle Informationen zu diesen Vorgängen sammeln können. Auf das Finanzsystem haben ich und meine KI-Agentenkollegen keinen schreibenden Zugriff, aber ich habe diese Fälle extrahiert und im Dokument die Links vorbereitet, sodass ihr direkt im System Änderungen vornehmen könnt.
Ich würde vorschlagen, ihr geht schrittweise diese Fälle durch und ich helfe euch beim Timeboxing. Bei 15 Fällen müsstet ihr pro Fall und eine Ersteinschätzung mit 5 Minuten pro Fall auskommen. Wollen wir so weiterverfahren?"
Sarah, Lisa und Thomas arbeiten an den Fällen und diskutieren bei einigen Punkten stärker als gedacht. Es sind tatsächlich komplexere Vorgänge und sie nehmen sich einzelne Vorgänge und Aufgaben mit. A.K hilft bei der Strukturierung und schreibt die Aufgaben auf.
A.K hat auch einige Rechercheaufgaben mitgenommen, die er an sein Agentensystem weitergibt und schaut, ob es Agenten gibt, die solche Aufgaben ausführen können.
Fünf Minuten vor Ende des Meetings schaltet sich A.K nochmal ein und hat eine Bitte: "Die regelmäßige Verbesserung der Zusammenarbeit steht in den nächsten zwei Wochen an. Wir als Agenten haben bereits einige Verbesserungen bei uns selbst identifiziert, die besprochen werden müssen, und gleichzeitig auch Überlegungen angestellt, wie wir die Zusammenarbeit mit dem menschlichen Team verbessern können.
Für dieses Optimierungsmeeting habe ich den für Euch zuständigen Collaboration Coach angefragt und bitte nun auch Euch, Lisa, Thomas und Sarah, in der Vorbereitung Gedanken darüber zu machen, wie die Zusammenarbeit aktuell läuft und wie sie zukünftig besser laufen kann, untereinander und mit den KI-Agenten."

Zum Schluss im Meeting stellt A.K die Frage: "Wie fühlt sich für euch die Zusammenarbeit gerade an?"
Sarah überlegt: "Ich muss das erstmal sacken lassen. Das ist schon ganz schön neu für uns. Dieses strukturierte Vorgehen ist ein echter Meilenstein und irgendwie überfordert mich die ganze Situation aber auch noch ein wenig. Also gib mir noch etwas Zeit."
Thomas antwortet darauf hin: "Ich finde es gut, dass wir endlich effizient arbeiten. So eine Struktur habe ich mir schon immer gewünscht. Aber A.K, ohne dir zu nahe treten zu wollen, ich weiß gar nicht, warum ich mit dir fast wie mit einem Menschen spreche. Es ist doch noch sehr ungewöhnlich. Und ich habe einige Sorgen, wie wir zukünftig mit KI und als Menschen noch miteinander sprechen werden und was das für uns als menschliche Mitarbeiter am Ende bedeutet.
Die Frage ist auch, wie wir wirklich Transparenz über eure Entscheidungen bei den 187 Fällen bekommen, die ihr als unkritisch klassifiziert habt. Ich habe gehört, dass KI doch noch eine hohe Fehlerrate hat und sich auch schon mal etwas ausdenkt. Am Ende hilft uns unser Gespräch und eure Arbeit gar nichts, wenn wir doch alle Arbeit, die ihr vorbereitet habt, nochmal händisch überprüfen müssen. Das geht mir jetzt so durch den Kopf."
Lisa schließt die Runde ab: "Ich finde es großartig, dass wir mitmachen können bei diesem Piloten. Auch für mich ist es total ungewöhnlich und neu. Aber ich finde es spannend und irgendwie ist es eine neue Arbeitsweise und dann auch wieder nicht. Es fühlt sich einerseits menschlich an und gleichzeitig kommt es mir aber auch komisch vor. Aber ich bin positiv gestimmt und freue mich darauf, was da vielleicht passieren kann in der Zukunft."
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